6. Juli 2024

Statements zur Entscheidung der EZB zur Senkung der Zinsen

„Günstige Finanzierungen am Kreditmarkt sind enorm wichtig für den Wohnungsbau. Die Senkung des EZB-Leitzinses wird der Baubranche einen neuen Schub geben. Zusammen mit diesen besseren Finanzierungsbedingungen, unseren Förderprogrammen, dem starken sozialen Wohnungsbau und den Steuersenkungen für den frei finanzierten und gemeinnützigen Wohnungsbau werden die richtigen Impulse für eine starke Bauwirtschaft gesetzt.“

Bundesministerin Klara Geywitz

„Der Schritt ist sinnvoll, weil sich die Inflation in Europa mittlerweile in Richtung der angestrebten zwei Prozent zurückentwickelt. Diese Zinssenkung ist an den Märkten allerdings bereits eingepreist, der Impuls für die Konjunktur wird begrenzt sein. Dass weitere Zinssenkungen bald folgen können, ist angesichts deutlich steigender Löhne und verschobener Zinssenkungen in den USA eher fraglich.“

ifo-Präsident Clemens Fuest

„Die zu schnell gestiegenen Zinsen waren bisher echte Plagegeister für die Immobilienbranche. Sie verhinderten viele, viele Projekte und bremsten die Konjunktur aus. Wir begrüßen deshalb die lang ersehnte Herabsetzung des Leitzinses als Anfang für eine Wende in der Krise.“
„Auch bei der Grunderwerbsteuer sehen wir einen solchen Brems-Effekt vor dem Start von Investitionen. Wenn die Länder sich nun trauen, die Sätze zu senken, wäre das ein weiterer Motivationsschub für Investoren. Der Lohn der Länder wären am Ende höhere Einnahmen für die eigene Kasse.“
Gerade für den Wohnungsbau sei es essenziell, dass die Kosten runtergehen, so Mattner. Der ZIA hatte die Neubaulücke in Deutschland zuletzt auf 600.000 Wohnungen beziffert und gewarnt, dass die Zahl ohne Korrekturen auf bis zu 830.000 Wohnungen im Jahr 2027 steigen könnte.

ZIA-Präsident Mattner

Die heutige Zinssenkung der EZB um 0,25 Prozentpunkte war vom breiten Markt erwartet worden und kommt wenig überraschend. Wir gehen nicht davon aus, dass die EZB zur Nullzinspolitik zurückkehrt. Wir erwarten jedoch vier bis fünf weitere Zinsschritte à 0,25 Prozentpunkten – davon mindestens zwei in diesem Jahr. Allerdings darf man nicht den Fehler machen und allzu große Auswirkungen auf die Immobilienmärkte erwarten. Der Leitzins hat keinen nennenswerten Einfluss auf die Zinsen von zehnjährigen Immobilienfinanzierungen, die für den Immobilienmarkt entscheidend sind. Dennoch erwarte ich, dass auch die langfristigen Zinsen perspektivisch eher fallen und sich im Jahr 2025 bei den Einstandszinssätzen in Richtung Zwei-Prozent-Marke bewegen. Aus Sicht des Darlehensnehmers kommt noch die Bankmarge hinzu. Die Inflation ist aktuell mit 2,2 Prozent relativ niedrig. Die Konjunktur entwickelt sich aktuell in Europa eher schwach, insofern ist die Zinssenkung ein sehr positives Signal.

Francesco Fedele, CEO BF.direkt AG

„Die EZB hat heute den Markterwartungen folgend den Leitzins um 25 Basispunkte reduziert und damit ihren Zinssenkungszyklus eingeleitet. Dieser hat kaum direkte Folgen für die mittel- bis langfristigen Finanzierungszinsen, da er bereits am Markt eingepreist war. Für den weiteren Jahresverlauf bleibt die EZB unkonkret und hat sich nicht auf weitere Zinsschritte festgelegt. Dennoch scheint eine bessere Planbarkeit des Zinspfades die Unsicherheit im Finanzierungsumfeld zu reduzieren. Für den Immobilienmarkt ist der heutige Zinsentscheid ein wichtiges Signal in Richtung Aufbruch. Investoren, die auf die erste Zinssenkung gewartet haben, könnten nun verstärkt aktiv werden.“

Achim Degen, CEO Colliers


„Die Zinssenkung ist vor allem ein psychologisches Signal an den Markt: Die Bodenbildung bei den Preisen ist erreicht. Immobilien rücken damit wieder stärker in den Fokus von Investoren, denn der Zeitpunkt für den Einstieg ist jetzt mitunter sehr günstig. Somit kann der Schritt der EZB zu einer leichten Belebung am Transaktionsmarkt führen. Dennoch sollte sich die Branche nicht zu stark auf das Zinsniveau fokussieren, da Faktoren wie Nachhaltigkeit eine ebenso wichtige Rolle spielen.“

Patrick Brinker, Head of Real Estate Investment Management, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank


„Die heutige Zinssenkung um 25 Basispunkte entspricht der Markterwartung der letzten Wochen. Wir vermuten, dass die nächste Zinssenkung um weitere 0,25 Prozentpunkte erst im September stattfinden wird. Überhaupt ist unsere Erwartung, dass die EZB eher vorsichtig vorgehen und die künftige Entwicklung von Inflationsrate und Wirtschaftswachstum vor jeder weiteren Zinsentscheidung bewerten wird. Daher werden sich aus unserer Sicht die langfristigen Renditen auch nicht groß nach unten bewegen. Für die Immobilieninvestoren verspricht der Schritt aber dennoch etwas mehr Planungssicherheit, denn sie können jetzt mehr als zuvor darauf vertrauen, dass der Zinsgipfel am kurzen Ende hinter uns liegt.“

Peter Axmann, Leiter Immobilienkunden, HCOB


„Die heutige EZB-Leitzinssenkung um 25 Basispunkte entspricht unseren Erwartungen, kann aber nur ein erster kleiner Schritt für einen nachhaltigen Impuls an den Immobilieninvestmentmärkten sein. Insgesamt bedarf es neben Signalen der Geldpolitik noch weiterer Stabilisierungseffekte, um die Nachfrage der Investoren zu beleben.“

Prof. Dr. Felix Schindler, Head of Research & Strategy, HIH Invest