2. Juli 2024

Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg: Neun Staatspreise und 18 Anerkennungen verliehen

Stuttgart (pm) – Und der Staatspreis Baukultur geht an… Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart zeichnete Bauministerin Nicole Razavi MdL am 25. Juni 2024 neun Projekte mit dem Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 aus. 18 Projekte erhielten Anerkennungen. In ihrer Festrede sagte Ministerin Razavi: „Mit dem Staatspreis Baukultur würdigen wir herausragende Antworten auf die aktuellen Fragen beim Planen und Bauen im Land. Mit der diesjährigen Preisverleihung wollen wir auch ein Zeichen für eine neue Um-Baukultur setzen. Denn Baukultur ist wichtig!“

Wie wichtig den Menschen Orte guter Baukultur sind, zeigte auch die hohe Beteiligung am – dieses Jahr erstmals vergebenen – Publikumspreis. Rund 3.500 Bürgerinnen und Bürger stimmten in knapp zwei Monaten (von 30. April bis 17. Juni 2024) online für die 27 Projekte ab. Am Ende erhielt das Projekt Allgäuer Genussmanufaktur in Leutkirch im Allgäu die meisten Stimmen und wurde mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Ministerin Razavi betonte bei der Verleihung: „Baukultur ist dann gelungen, wenn sich die Menschen mit dem Projekt identifizieren können. Dies tun die Menschen hier ganz offensichtlich, wie das Ergebnis zeigt. Es ist ein lebenswerter Ort zum Wohlfühlen und Verweilen entstanden, der durch die Menschen mit Leben gefüllt wird.“

235 Projekte, 18 Anerkennungen, 9 Preise

Unter dem diesjährigen Motto „Um-Baukultur“ wurden die neun Preisträger und 18 Anerkennungen in neun Kategorien in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durch das Staatspreis-Kuratorium und abschließend durch die – teils international besetzte – Jury aus insgesamt 235 Projekteinreichungen ermittelt. Mitglieder der Jury waren neben renommierten Expertinnen und Experten auch Abgeordnete aller Fraktionen des Landtags von Baden-Württemberg sowie Bauministerin Nicole Razavi MdL.

„Die Staatspreise und Anerkennungen zeichnen ein Gesamtbild davon, was vorbildliches Planen und Bauen auszeichnet, sei es im Städtebau, im Wohnungsbau, im Infrastruktur- und Ingenieurbau, im Bauen für die Gemeinschaft oder für Bildung, für Gewerbe oder in der Gestaltung öffentlicher Räume. Ausgezeichnet wurden dieses Jahr außerdem Projekte, die sich besonders durch ihren Prozess und ihre Initiative auszeichnen, und damit Menschen, die neue Entwicklungen anstoßen und einen Wandel in der Gesellschaft hin zu einer neuen Um-Baukultur befördern“, sagte Ministerin Razavi.

Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 – die prämierten Projekte

Städtebau und Stadtentwicklung

Staatspreis: Weingarten-West in Freiburg

Um den heutigen und zukünftigen Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner gerecht
zu werden, hat die Stadt Freiburg die Großwohnsiedlung „Weingarten-West“ mit einer
langfristigen Strategie ressourcenschonend und klimafreundlich um- und weiterentwickelt.
Mehr Wohnraum, neue Nutzungsangebote und attraktive Freiräume beleben nun das
Quartier.
Projektträger: Stadt Freiburg im Breisgau
Entwurf: Stadtverwaltung Freiburg im Breisgau

Anerkennung: Belchenstraße in Freiburg

Das Quartier Belchenstraße im Südwesten Freiburgs wurde nachhaltig umgestaltet und
aufgewertet. Durch eine Kombination aus Ersatzbauten mit neuen Wohntypologien sowie
Umbau- und Aufstockungsmaßnahmen leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zu
bezahlbarem Wohnraum und mehr Diversität im Quartier.
Projektträger: Freiburger Stadtbau GmbH
Entwurf: MoRe Architekten PartGmbH, Werkgruppe Freiburg, Miller & Glos PartmbB

Anerkennung: Neue Ortsmitte in Walddorfhäslach

Der Ortskern der Gemeinde Walddorfhäslach wurde durch die umfassende Neuordnung der
Verkehrsführung umstrukturiert: Neue öffentliche Nutzungen in den denkmalgeschützten
Gebäuden beleben die neue Mitte, neue Wohngebäude schließen eine städtebauliche Lücke.
Alle Gebäude des Ensembles werden auf Grundlage eines innovativen Energiekonzeptes mit
erneuerbaren Energien versorgt.
Projektträger: Gemeinde Walddorfhäslach
Entwurf: Rahmenkonzept und Freianlagenplanung Pesch Partner Architektur Stadtplanung
GmbH, Bestand: JaKo Baudenkmalpflege Neubau: f² Frey Architekten GmbH

Infrastruktur- und Ingenieurbau

Staatspreis: U-Bahnhaltestellen in Karlsruhe

Die neue U-Bahn mit sieben unterirdischen Haltestellen befreit die zentrale Fußgängerzone
in Karlsruhe von der oberirdischen Stadtbahn. Die einheitlichen Haltestellen strahlen durch
ihre dezente Gestaltung Ruhe und Gelassenheit aus. Ein herausragendes
Gestaltungselement ist das Lichtkonzept, das im Haltestellenraum eine einzigartige
Atmosphäre schafft.
Projektträger: KASIG Karlsruher Schienen- und Infrastrukturgesellschaft
Entwurf: allmannwappner gmbh

Anerkennung: Areal am Kronenrain in Neuenburg am Rhein

Das in den Hang hinein gebaute Parkhaus in Neuenburg am Rhein schafft auf seinem Dach
einen zur Altstadt ebenerdigen Stadtbalkon und Platz für angrenzende Neubauten. Die
Brücke aus Cortenstahl und der Turm mit seiner Stampfbetonfassade bilden eine attraktive
Landmarke und ermöglichen zugleich eine barrierefreie Verbindung vom Stadtkern in den
tieferliegenden Wuhrlochpark.
Projektträger: Stadt Neuenburg am Rhein
Entwurf: MONO Architekten

Anerkennung: Mühlensteg in Besigheim

Mit dem Neubau einer filigranen, insgesamt 117 m langen Fuß- und Radwegbrücke über die
Enz wurde in Besigheim die mittelalterliche Altstadt mit dem umgestalteten Parkareal am
Fluss und den angrenzenden Stadtgebieten verbunden. Die innovative, einhüftige und
selbstverankerte Hängebrücke ist durch ihre materialsparende Hohlkörperkonstruktion
äußerst ressourceneffizient und bietet gleichzeitig einen spektakulären Ausblick auf die
umliegende Enzaue.
Projektträger: Stadt Besigheim
Entwurf: schlaich bergermann partner

Wohnungsbau

Staatspreis: Beznerturm in Ravensburg

Durch den Umbau eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes zum Wohnhaus hat das Bezner-
Areal in Ravensburg mit dem Beznerturm ein neues Gesicht erhalten. Die neu gestaltete
Westfassade erinnert an die umliegenden Fabriken. Sie ist geprägt durch ein lebendiges Spiel
aus Loggien, Terrassen und Zimmern. Die Umgestaltung stellt ein hervorragendes Beispiel
für ein Weiterbauen und Umnutzen dar.
Projektträger: Bauherrengemeinschaft, Beznerturm GbR, Michael Bihler
Entwurf: bächlemeid architekten stadtplaner bda

Anerkennung: Thannscher Hof in Heidelberg

In Heidelberg-Rohrbach wurde ein barocker Hofkomplex aus dem Jahr 1710 zu einem
generationsübergreifenden Wohnensemble transformiert. Bei der denkmalgerechten
Sanierung und Umnutzung lag ein besonderes Augenmerk auf der Beachtung der Historie
und der vorgefundenen Bausubstanz. Vor Ort vorhandene Materialien wurden, in gleicher
oder anderer Funktion, wiedereingesetzt.
Projektträger: kochhan + weckbach architekten GbR
Entwurf: kochhan + weckbach architekten GbR

Anerkennung: Wieselhof in Kirchzarten-Neuhäuser

Der am Rand von Kirchzarten befindliche Wieselhof wurde 1785 als „Dreisamtäler
Haustypus“ erbaut. Durch seine denkmalgerechte Sanierung konnte der ungenutzte
Schwarzwälder Eindachhof in ein Mehrgenerationenhaus mit vier Wohneinheiten
umgewandelt werden.
Projektträger: Annette Robbert und Wolfram Lamparter
Entwurf: sutter³ GmbH & Co.KG

Mischnutzung

Staatspreis: Allgäuer Genussmanufaktur in Leutkirch im Allgäu

Die Idee der „Allgäuer Genussmanufaktur“ rettete ein brachgefallenes Brauereigebäude von
1904 in Urlau, einem Ortsteil von Leutkirch im Allgäu, vor dem Abbruch. Eine
Baugenossenschaft ermöglichte, dass die Gemeinde in diesem Gebäude nach langer Zeit
wieder über einen Laden und eine Bäckerei verfügt, auch Werkstätten und Verkaufsräume
für Genuss- und Kunsthandwerke sowie ein Veranstaltungssaal sind vorhanden.
Projektträger: Allgäuer Genussmanufaktur eG
Entwurf: Architektengemeinschaft „Architekturbüro Gegenbauer GbR /roterpunkt
architekten“

Anerkennung: Alte Brauerei in Mannheim

Eine ehemalige Brauerei nordöstlich der Innenstadt Mannheims wurde zuletzt für
gewerbliche Zwecke sowie als Sport- und Ausbildungsstätte genutzt und nun zu einem
mischgenutzten Wohn- und Gewerbekomplex umgebaut. Insgesamt ist eine sehr
weitgehende, authentische Sanierung und Rekonstruktion des Ursprungszustandes
entstanden.
Projektträger: Jürgen Herrmann
Entwurf: Schmucker und Partner, Planungsgesellschaft mbH

Anerkennung: Resort Erlenbad in Sasbach

Am Rande der Gemeinde Sasbach befindet sich das ehemals von Franziskanerinnen
bewohnte „Kloster Erlenbad“. Die gesamte Anlage wurde schrittweise zu einem
mischgenutzten Komplex umgebaut. Nutzungsschwerpunkt ist nun das Wohnen für
Seniorinnen und Senioren, das um eine „Kulturkirche“ als Veranstaltungsstätte sowie
gewerbliche Nutzungen und um eine Kindertagesstätte ergänzt wird.
Projektträger: Erlenbad GmbH Co KG
Entwurf: Grossmann Architekten

Gewerbe- und Industriebau

Staatspreis: Reithalle in Achern

Unweit vom Zentrum Acherns wurde eine denkmalgeschützte Reithalle saniert und
umgebaut. Das ehemals militärisch genutzte Gebäude beherbergt nun eine Markthalle mit
Café, einem Unverpacktladen und weiteren gewerblichen Nutzungen sowie Arbeits- und
Wohnräumen. Attraktive Außenanlagen runden das Nutzungskonzept ab.
Projektträger: Astrid und Gerold Weber
Entwurf: Michael Welle Architektur GmbH

Anerkennung: Bahnhofsgebäude in Ilshofen (Eckartshausen)

In Ilshofen wurde im Stadtteil Eckartshausen ein denkmalgeschütztes Jugendstil-
Bahnhofsgebäude von 1867 an einer intakten Bahntrasse umgenutzt. Hinter der sanierten
Natursteinfassade liegt die ehemalige Bahnhofshalle, die mit ihren gusseisernen Säulen nun
als Restaurant und zugleich als Treffpunkt für Vereine und Öffentlichkeit dient.
Projektträger: Claudia und Rüdiger Hofmann
Entwurf: Architekturbüro Matthias Polsfut

Anerkennung: Designhotel EmiLu in Stuttgart

Als konventionelles Bürogebäude in den 1960er Jahren in der Stuttgarter Innenstadt
errichtet, erfährt es als Boutiquehotel EmiLu mit 90 Zimmern und Suiten jetzt ein zweites
Leben. Der Rohbau wurde beibehalten, an die Stelle der ursprünglichen Fensterbänder ist
eine Lochfassade aus Travertin getreten. Das Hotel öffnet sich mit seinen
Erdgeschossnutzungen der Stadtbevölkerung und fördert die Vernetzung und Integration mit
dem Umfeld.
Projektträger: Hotel Nadlerstraße GmbH & Co. KG Michael Bräutigam
Entwurf: blocher partners

Bauen für die Gemeinschaft

Staatspreis: Kulturbahnhof in Aalen

Aus einer Brandruine eines ehemaligen Bahnhofs in dem jungen Stadtteil „Stadtoval“ wurde
ein neues Kulturzentrum für die Stadt Aalen. Die historischen Gebäudefragmente und die in
weiten Teilen zerstörte Fassade dient als Grundlage der Hülle für das neue Gebäude. Der
Kulturbahnhof vereint gelungen das Theater der Stadt Aalen und die Musikschule, einen
Kulturverein, ein Kino sowie Gastronomie unter einem Dach.
Projektträger: Stadt Aalen
Entwurf: a+r Architekten GmbH

Anerkennung: Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee

Das Gelände der Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee wurde ca. 100 Jahre lang
industriell genutzt. Nun ist ein Teil davon nach der Komplettsanierung von drei ehemaligen
Werfthallen für die Allgemeinheit in Form einer Veranstaltungshalle, Eventräumen und einer
Gastronomie zugänglich. Der Bestand und sein Zustand bildeten hier den Rahmen für die
Gestaltung im Zusammenspiel von Erhalt, Wiederverwendung und Ersatz.
Projektträger: Gemeinde Kressbronn am Bodensee
Entwurf: arabzadeh.schneider.wirth architekten

Anerkennung: Mineralbad Berg in Stuttgart

Das Mineralbad Berg, die älteste Badeanstalt Stuttgarts, wurde unter Beibehaltung der
ursprünglichen Ausstrahlung umgebaut. Die Maßnahme umfasste die gestalterische und
technische Sanierung des gesamten Baubestandes mit Hallen- und Freibadbereich, sowie
Gastronomie und Sauna. Durch den Erhalt prägender Details wie zum Beispiel der
Sonnenbalkone mit Markisen wurde trotz großer Eingriffe der kultige Charakter erhalten.
Projektträger: Landeshauptstadt Stuttgart, Stuttgarter Bäder
Entwurf: 4a Architekten GmbH

Bauen für Bildung und Forschung

Staatspreis: Achert-Schule in Rottweil

In Rottweil wurde ein Schulbau aus den 1970er Jahren zu einer Ganztagssonderschule mit
Beratungszentrum und Grundschulförderklassen umgebaut. Durch die Umbau- und
Sanierungsmaßnahmen wurde aus dem zweigeschossigen, expressiven Schulgebäude ein
transparenter und kinderfreundlicher Ort.
Projektträger: Stadt Rottweil
Entwurf: Architekturbüro Löffler

Anerkennung: Hartmann-Baumann-Schule in Hockenheim

Die mitten in Hockenheim liegende Hartmann-Baumann-Schule, ein Betonbau aus den
1960er Jahren, wurde gelungen saniert und ergänzt. Anlass bot die Erweiterung von zwei auf
drei Züge und die Erfordernisse einer modernen Grundschule. Es entstand ein
dreigeschossiger Klassenneubau sowie eine zentrale, glasüberdeckte und lichtdurchflutete
Halle, die eine Verbindung von Alt und Neu schafft.
Projektträger: Stadt Hockenheim
Entwurf: Jöllenbeck & Wolf Architekten BDA Partnerschaft mbB

Anerkennung: Wilhelmsstift in Tübingen

Mitten in Tübingen wird die vierflügelige Klosteranlage aus dem 16. Jahrhundert seit
mehreren Jahren kontinuierlich zu einer zeitgemäßen Ausbildungs- und Wohnstätte für
Studierende umgebaut. Die aktuelle Sanierung des Ostflügels zeigt, wie Qualitäten der
unterschiedlichen Bauzeiten in Kombination mit erkennbar neuen Elementen ein stimmiges
Ensemble bilden können.
Projektträger: Diözese Rottenburg-Stuttgart, Bischöfliches Ordinariat Prälat Dr. Clemens
Stroppel
Entwurf: kiel klinge dillenhöfer architekten

Öffentliche Räume, Grün- u. Freiräume

Staatspreis: Seelesplatz in Herrenberg

Am Rande der Altstadt Herrenbergs wurde die stark frequentierte Bundesstraße und ein
angrenzender Parkplatz so umgebaut, dass ein attraktiver und belebter öffentlicher Raum
entstanden ist: der Seelesplatz. Der entstandene Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität
fungiert nun als verbindender Trittstein zu angrenzenden Innenstadtbereichen und
Quartieren.
Projektträger: Stadt Herrenberg
Entwurf: Stefan Fromm Landschaftsarchitekten

Anerkennung: Der Andere Park in Heidelberg

Auf dem ehemaligen Kasernengelände der „Campbell Barracks“ in der Heidelberger Südstadt
ist ein – wie der Name schon verrät – etwas anderer Park entstanden. Die
Freianlagengestaltung befasst sich in vielfältiger Weise mit der ehemaligen Nutzung des
Geländes. Entstanden ist ein Gesamtkonzept, das aus der Neugestaltung zweier Parks, dreier
Plätze und einem verbindenden Wegenetz besteht.
Projektträger: Stadt Heidelberg
Entwurf: Robin Winogrond mit Studio Vulkan

Anerkennung: Marktplatz in Weil der Stadt

Auf dem Marktplatz in Weil der Stadt parken keine Autos mehr, er bietet ein neues Gesicht.
Gelungen ist die Inszenierung des Renaissance-Rathauses, das durch ein erhöhtes Podest mit
dem bereits vorhandenen Brunnen wie auf einer kleinen Bühne erhaben über dem Platz
steht. Neue strukturierende Elemente sind eine Steinkante mit kleinen Treppen und
integrierten Bänken sowie eine Baumachse aus Kastenlinden, die den Sitzbänken Schatten
spenden und den Platz seitlich begrenzen.
Projektträger: Stadt Weil der Stadt
Entwurf: Glück Landschaftsarchitektur GmbH

Prozess und Initiative

Staatspreis: Collegium Academicum in Heidelberg

Das Collegium Academicum in Heidelberg ist ein selbstentwickeltes und selbstverwaltetes
Wohnprojekt von und für junge Menschen in Berufsausbildung, Studium oder Promotion.
Das Projekt basiert auf einem außergewöhnlich hohen Maß an Eigeninitiative und
Engagement der Bewohnenden und ermöglichte ihnen, neue Dinge zu lernen und
Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Projektträger: Collegium Academicum GmbH
Entwurf: DGJ Architektur GmbH

Anerkennung: Neckarinsel in Stuttgart

In Stuttgart ist auf einer für die Öffentlichkeit unzugänglichen Insel an einer Schleuse mitten
im Neckar ein temporär offener sozialer Raum für Austausch, Wissensvermittlung,
Naherholung und vieles mehr entstanden. Die „Neckarinsel Stuttgart“ zeigt beispielhaft, wie
zivilgesellschaftliche Initiativen verschlossene und unzugängliche Orte zugänglich machen,
transformieren und Bewusstsein für relevante Themen schaffen können.
Projektträger: Neckarinsel e.V. / Agency Apéro
Entwurf: Neckarinsel e.V. / Agency Apéro

Anerkennung: U-Halle Spinelli in Mannheim

Auf dem Konversionsareal „Spinelli“ wurde im Zuge der Mannheimer BUGA 2023 eine große
ehemalige Lagerhalle umgebaut. Hierfür wurde eine partizipative Struktur als Regelwerk
erarbeitet. Für den Aus- und Umbau der U-Hallen wurden systematisch teils vorhandene
Bauteile wiederverwendet, ausgebessert oder repariert sowie Materialien aus der
Umgebung genutzt.
Projektträger: Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH und Stadt Mannheim
Entwurf: Hütten & Paläste Schönert Grau Architekten Part mbB

Ausstellung

Der Staatspreis soll zum Weiterdenken und Entwickeln neuer Lösungen für die baulichen Herausforderungen anregen, die künftig von gesellschaftlicher Bedeutung sind. Die heutige Ehrung ist darum zugleich Auftakt für eine Wanderausstellung zum Staatspreis Baukultur, mit der nicht zuletzt der Dialog über Baukultur vor Ort intensiviert werden soll. Bis Donnerstag, 4. Juli kann die Ausstellung noch im Haus der Wirtschaft in Stuttgart besichtigt werden. Anschließend wandert die Ausstellung zu den Projektstandorten Achern und Neuenburg am Rhein. Details zu den Ausstellungsterminen und weiteren Orten sind auf www.baukultur-bw.de zu finden.

Hintergrund
Der Staatspreis Baukultur wurde bisher zweimal, in den Jahren 2016 und 2020, verliehen. Er ist ein zentrales Element der Landesinitiative Baukultur Baden-Württemberg, deren Ziel die Stärkung und Förderung der Planungs- und Baukultur im Land ist. Mit der Auslobung am 15. Mai 2023 hatte das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen dazu aufgerufen, Projekte aus allen Bereichen des Planens und Bauens einzureichen, die darin vorbildlich und übertragbar sind, dass sie in besonders innovativer und nachhaltig wirksamer Weise funktionale, gestalterisch-ästhetische, technisch-konstruktive, soziale, kulturelle, ökologische und ökonomische sowie prozessuale Qualitäten miteinander verbinden. Gesucht wurden Projekte, die seit dem 1. Januar 2019 bis zum 30. April 2023 realisiert wurden.

Baukultur beginnt schon im Kleinen, beispielsweise im Quartier, und insbesondere bürgerschaftlich getragene Aktivitäten leisten oftmals einen wichtigen Beitrag, um das Lebensumfeld attraktiver und lebenswerter zu machen. Deshalb konnten Projektbewerbungen von allen Seiten eingereicht werden, seien es private und öffentliche Bauherrschaften, bürgerschaftliche Initiativen, Planungsträger oder Planungsbüros.

Quelle: Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg