4. Juli 2024

Neuer „Woodscraper“ bei der „Woche der Umwelt“ am 4. und 5. Juni im Bundespräsidialamt

Holzdemonstrator vor Schloss Bellevue © Moritz Henes | Climate Change Center Berlin Brandenburg

Berlin (pm) – Eine neue Studie des Climate Change Center Berlin Brandenburg liefert umfangreiche Informationen zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft und zur vielfältigen Nutzung von Holz als Baustoff sowie weiterer Naturstoffe (Hanf, Lehm, Stroh, Pilze u.a.) und nennt wichtigen Ansprechpartner*innen zum nachhaltigen Bauen in Berlin und Brandenburg. Erstellt wurde die Publikation vom Natural Building Lab der Technischen Universität Berlin (Prof. Dr. Eike Roswag-Klinge, Kim Gundlach) in Zusammenarbeit mit der Bauhaus Erde GmbH (Prof. Dr. Philipp Misselwitz). Exemplarisch wird am 4. und 5. Juni bei der Woche der Umwelt im Schloss Bellevue der Demonstrator eines geplanten Holz-Hochhauses gezeigt.

Der Demonstrator für das Holz-Hochhaus ist knapp vier Meter hoch und sieben Tonnen schwer. Für zwei Tage ist er am 4. und 5. Juni bei einer Innovationsschau bei der „Woche der Umwelt“ im Garten des Schlosses Bellevue zu sehen. Der „Woodscraper“ soll in Kürze tatsächlich realisiert werden. Er zeigt exemplarisch, was beim nachhaltigen Bauen mit Holz und anderen Naturstoffen möglich ist.

Eine neue Studie des Climate Change Center Berlin Brandenburg liefert umfangreiche Informationen zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft und zur vielfältigen Nutzung von Holz als Baustoff sowie weiterer Naturstoffe (Hanf, Lehm, Stroh, Pilze u.a.) und nennt wichtige Ansprechpartner*innen zum nachhaltigen Bauen in Berlin und Brandenburg. Erstellt wurde die Publikation vom Natural Building Lab der Technischen Universität Berlin (Prof. Dr. Eike Roswag-Klinge, Kim Gundlach) in Zusammenarbeit mit der Bauhaus Erde GmbH (Prof. Dr. Philipp Misselwitz) und ist Abschlussbericht eines von 17 Klimaschutzforschungsprojekten, die das CCC im Jahr 2023 mit Mitteln der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege finanziert hat.

Der Bausektor verursacht nach Angaben der Autor*innen rund 40 Prozent der CO2-Emissionen, 55 Prozent des Abfallaufkommens und 92 Prozent der Entnahmen mineralischer Ressourcen und ist somit einer der klima-schädlichsten Sektoren in Deutschland. Um die Klimaziele zu erreichen und angemessen auf Ressourcenverknappung, Flächenversiegelung und Biodiversitätsverlust zu reagieren, sollte eine neue Bau- und Sanierungskultur etabliert werden. Dabei könnten Beton, Zement und Stahl sowie Dämmstoffe in großem Maße auch mit Holz und anderen Naturfasern wie Hanf, Lehm, Stroh oder sogar Pilzen ersetzt werden. „Das Ziel ist eine Kreislauf-Bauwirtschaft“, erläutert TU-Prof. Dr. Eike Roswag-Klinge. „Über die Nutzung nachwachsender Rohstoffe im Gebäudebereich könnte zudem viel Kohlendioxid gebunden werden.“

Die Öffentliche Hand ist ein großer Bauträger und kann beim klimaneutralen Bauen mit gutem Beispiel vorangehen, z.B. die Berliner Immobilienmanagement Gmbh (BIM) oder die Berliner Wohnungsbaugesellschaften. Aber auch die Stadt Potsdam kann zur „Holz-Baustadt“ werden, denn gerade Brandenburg mit seinen großen Waldflächen ist wie prädestiniert für die Holz-Bauwende. Daher wurden in diesem Projekt alle Akteur*innen der Holz-Wertschöpfungskette in der Region – vom Forstbetrieb bis zum Zimmermeister – angesprochen und durch Workshops und Meetings miteinander vernetzt. Dies geschah in Zusammenarbeit mit den regionalen Berufsverbänden. Für den prototypischen und experimentellen Umgang mit dem Baustoffholz nutzen die beteiligten Wissenschaftlerinnen „Reallabore“, bei denen sie ihre Vorstellungen ausprobieren und demonstrieren können. Beispiele finden sich u.a. im „Holzbauatlas Berlin Brandenburg“.

Beim Holzbau kann auch geschädigtes Holz verwendet werden. Wichtig ist, dass ein gesunder Mischwald nachgepflanzt wird und das trotz Beschleunigung der Abläufe die Gemeinwohlorientierung und demokratische Prozesse bei Stadt- und Gebäudeplanung beachtet werden. „Darüber hinaus gehören zum klimaneutralen Bauen die konsequente Nutzung von Recycling-Materialien“, erläutert TU-Professor Dr. Philipp Misselwitz. Grundsätzlich sollte vor der Errichtung eines Neubaus immer überprüft werden, ob nicht doch ein bestehendes Gebäude besser genutzt oder umgebaut werden kann – um den großen Flächen- und Ressourcenverbrauch einzuschränken.

Quelle: Climate Change Center Berlin Brandenburg