6. Juli 2024

Kongress FrankfurtRheinMain baut!. Wohnungsbau – Wirksame Anreize und weniger Vorschriften

Frankfurt am Main (pm) – Auf Hessens wichtigstem Wohnungswirtschaftskongress „FrankfurtRheinMain baut!“, mahnten die Veranstalter zügige politische Entscheidungen an, damit so schnell wie möglich die dringend benötigten Wohnungen gebaut werden können. So sprachen sich die Immobilienverbände VdW südwest und BFW, der Regionalverband FrankfurtRheinMain und die IHK Frankfurt am Main dafür aus, den Vorschriftendschungel zu lichten und wirksame finanzielle Anreize zu schaffen.

Der Mangel an beziehbarem Wohnraum wird für die Unternehmen in der Region zu einer immer größeren Herausforderung und hat einen Einfluss auf die künftige wirtschaftliche Prosperität, sagt Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. Denn: „Wo kein Wohnraum, da keine Arbeits- und Fachkräfte und damit niemand, der die Wirtschaft ankurbelt“, so Caspar. Die Ursache für den eklatanten Mangel an beziehbarem Wohnraum sieht er unter anderem in den zunehmenden bürokratischen Vorschriften: „Das regulatorische Umfeld, staatliche Eingriffe in das Wohnungsmietrecht und zu wenig Baulandausweisungen sind die Bremsfaktoren für Neubauaktivitäten in Frankfurt und Umgebung. Der ohnehin schon angespannte Wohnungsmarkt wird durch kleinteilige Regelungen und besonders ambitionierte Baustandards zusätzlich belastet.“

Auch Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland sieht die Politik in der Pflicht. „Wir benötigen einen bunten Strauß an politischen Impulsen, um den Wohnungsmarkt wieder flott zu machen. Es müssen verschiedene Zielgruppen erreicht werden. Neben der degressiven AfA für Investoren müssen wir dringend auch Privatleute zu Investitionen in den Wohnungsbau ermutigen. Das Hessen-Geld ist ein Schritt in die richtige Richtung, verliert aber durch die auf zehn Jahre gestaffelte Auszahlung an Durchschlagskraft. Weitere Ansatzpunkte könnten die Absenkung der Grunderwerbsteuer, Baulandentwicklung und Deregulierung sein“, erklärte Lipka. „Unterstützung ist vor allem für private Bauherren nötig, weil diese Haushalte sonst den Mietmarkt zusätzlich belasten“, mahnt Lipka. Gleichzeitig müssten sich die Kommunen davon verabschieden, Bauträgern mit nicht mehr konjunkturgerechten städtebaulichen Verträgen das Leben schwer zu machen.

Die Verbandsdirektorin des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, Claudia Jäger, betont, wie wichtig abgestimmte Anstrengungen aller Akteure sind. „Ob ausreichender Platz für Wohnen und Gewerbe, die Balance von Siedlungsfläche und Landschaft, der Ausbau der Infrastruktur, Mobilitätswende oder Klimawandel: Unser Ballungsraum steht vor großen Herausforderungen. Als Regionalverband arbeiten wir gemeinsam mit unseren Mitgliedskommunen jeden Tag dafür, wirtschaftlichen Erfolg, Nachhaltigkeit, Lebensqualität und Zukunftschancen miteinander in Einklang zu bringen. Damit die Menschen in der Region FrankfurtRheinMain auch künftig gut und gern hier leben.“

Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest, wies auf die Folgen drastisch gesunkener Baugenehmigungen hin: „Schon jetzt fehlen in Hessen rund 80.000 Sozialwohnungen. In den nächsten Jahren wird der Mangel an Wohnungen aber noch deutlich größer werden. Denn die nicht erteilten Genehmigungen schlagen sich noch nicht im aktuellen Wohnungsangebot nieder.“ Wer schon jetzt Probleme habe, eine bezahlbare Wohnung zu finden, werde es vermutlich in der nahen Zukunft noch schwerer haben. Die Politik müsse dringend handeln. Tausendpfund fordert ein Zinsverbilligungsprogramm in Hessen mit einer Absenkung der Bauzinsen auf 1 Prozent: „Dies könnte die Bautätigkeit enorm ankurbeln. Die daraus entstehenden Steuereinnahmen für den Staat gleichen die Kosten der Zinssubvention wiederum aus. In Kombination mit einer günstigeren seriellen und modularen Bauweise können Wohnungsunternehmen dann auch bezahlbare Mieten garantieren.“ Ergänzend plädiert er für eine Verschlankung der Hessischen Bauordnung und eine Reduzierung der kostentreibenden Normen, um das Bauen einfacher, schneller und günstiger zu machen.

Gemeinsame Pressemitteilung: Regionalverband FrankfurtRheinMain, der BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V., der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. und die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main