2. Juli 2024

5 Jahre Architects for Future!

Architects for Future - Gründungstreffen © Architects for Future

Bremen (pm) – “Was können wir als Architektur-Absolvent:innen machen, um die nachhaltige Bauwende voranzubringen?” Mit dieser Frage von Luisa Ropelato, der heutigen Vereinsvorständin, begann im Sommer 2019 die Bewegung von Architects for Future Deutschland.

Zusammen mit ihren Studienkolleg:innen Caroline Thaler und Philipp Riederer gründete Luisa Ropelato am 19. Juni 2019 das neue Netzwerk von Architekt:innen, Planer:innen und Bauschaffenden, die sich seitdem gemeinsam für den ökologisch und sozial gerechten Wandel der Baubranche einsetzen.

Umbau statt Neubau, ist eine der Kernaussagen von A4F. Denn dem immensen CO2-Ausstoß sowie dem massiven Ressourcen- und Flächenverbrauch durch den Bau und Betrieb von Gebäuden kann nur durch das Umbauen und Weiternutzen des Gebäudebestandes und die Vermeidung von Abriss entgegengewirkt werden. Architects for Future stellt auch die Bedarfsprüfung in den Fokus ihrer Arbeit und hinterfragt, was und wie wir uns in Zeiten von Klima- und Ressourcenkrise tatsächlich noch leisten können, zu bauen.

Die ehrenamtliche Organisation setzt dabei auf drei Schwerpunktthemen: Wissensvermittlung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Inzwischen sind dazu zahlreiche überregionale Arbeits- und Diskurgruppen sowie über 50 Ortsgruppen entstanden, die über unterschiedlichste Formate und Aktionen auf die Dringlichkeit, Hebel und Chancen der Bauwende aufmerksam machen.

“Es ist großartig zu sehen, wie schnell dieses Netzwerk wächst und was wir alles gemeinsam schon erreicht haben!”, so Elisabeth Broermann, Koordinatorin A4F-Öffentlichkeitsarbeit.

Architects for Future kann eine ganze Reihe an Erfolgen feiern: Die Bundestagspetition “Bauwende.JETZT!” erreichte zum Jahreswechsel 2020/21 fast 60.000 Unterschriften, platzierte das Thema breit in der Öffentlichkeit und setzte damit ein deutliches Zeichen in Richtung Politik.

Im Sommer 2021 veröffentlichte Architects for Future eine Muster-Umbauordnung in sieben Punkten, die seitdem von einem großen Bündnis unterstützt und inzwischen in verschiedenen Bundesländern zur konkreten Umsetzung diskutiert wird. “Wir werden gehört”, sagt Christina Patz, Koordinatorin für Bauen im Bestand bei A4F. “Vor fünf Jahren hat noch kaum jemand in der Branche von “UMbaukultur” gesprochen. Heute wird Bauen im Bestand und kreislauffähiges Bauen – und damit meinen wir in erster Linie Wiederverwenden – intensiv diskutiert. Unsere Vorschläge für eine UMbauordnung haben dafür einen wirksamen Impuls gesetzt.”.

Darüber hinaus haben Architects for Future im Sommer 2022 ein großes Bauwende-Festival in Berlin veranstaltet und die Akteur:innen der Bauwende zusammengebracht.
2023 stand alles unter dem Motto “Hinterfragt Abriss kritisch”: Zahlreiche Ortsgruppen haben mit einem gemeinsamen Abriss-Stopp-Aktionstag auf Gebäude aufmerksam gemacht, die abrissgefährdet oder bereits abgerissen worden sind. Im Herbst 2023 wurde der Abriss-Atlas Deutschland gelauncht, an dem Architects for Future ebenfalls beteiligt ist.
Gemeinsam mit Scientists for Future arbeitet Architects for Future zur Zeit an einem ZukunftBAU-Forschungsprojekt zur Systemanalyse, dessen Ergebnisse im Herbst 2024 vorgestellt werden. Neu ist auch die Kooperation mit House Europe, bei der A4F als nationaler Partner agiert.

Auch in der Baulehre ist Architects for Future inzwischen aktiv: Neben verschiedenen Lehraufträgen gestaltet A4F seit dem Sommersemester 2023 eine Gastprofessur an der TU Berlin, im Team mit Elisabeth Broermann und Adrian Nägel. Zusammen mit der RWTH Aachen wurde hier für das aktuelle Sommersemester die deutschlandweite Ringvorlesung “Gemeinsam für die Bauwende” initiert, an der 13 Hochschulen und zahlreiche Professor:innen mitwirken.

Das Grundgerüst dafür stellen auch hier die gerade überarbeiteten 10 Forderungen für eine Bauwende von Architects for Future dar, zu denen wöchentlich zwei Expert:innen mit Vertreter:innen von A4F sowie den Zuhörenden ins Gespräch kommen. Die Aufzeichnungen sind über den A4F-Youtube-Kanal nachsehbar.

Erst kürzlich hat sich die DARL (Dekanekonferenz) in einer eigenen Dresdner Erklärung den Forderungen von Architects for Future angeschlossen und eine grundlegende Überarbeitung der Lehrinhalte im Architekturstudium in Richtung Bauwende beschlossen. Für Architects for Future ist das ein Meilenstein!

Wo steht die Bauwende also heute?

„Unser Ziel ist, dass die Bauwende gelingt und wir A4F wieder abschaffen können“, formulierte Luisa Ropelato zur Vereinsgründung 2020. Der gemeinnützige Verein gibt der Bewegung eine rechtliche Basis und kümmert sich seit Herbst 2022 auch mit einem kleinen Bauwendebüro um die organisatorische und strukturelle Arbeit, um die Ehrenamtlichen zu entlasten. Er finanziert sich aktuell aus Spenden und Fördermitgliedschaften.

Auch wenn Dank des unermüdlichen Einsatzes von Architects for Future die Zeichen inzwischen klar für die Bauwende stehen, ist sie noch lange nicht erreicht und die Umsetzung bleibt dringlich:
Das dritte Mal in Folge wurden auch dieses Jahr die von der Regierung beschlossenen Treibhausgasreduktionsziele im Gebäudebereich nicht erreicht. Weiterhin werden jährlich über 14.000 Gebäude abgerissen und damit wertvolle Ressourcen und Baukultur vernichtet. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen hemmen noch immer das Bauen im Bestand sowie das kreislauffähige und klimapositive Bauen.

Architects for Future wird deshalb weitermachen mit kreativem Protest, Teilnahme an Klimastreiks, Wissensvermittlung über Öffentlichkeitsarbeit, Social-Media und Web-Seminare, vielfältigen Veranstaltungen, Exkursionen und der so wichtigen Vernetzung von Menschen, die die Baubranche nachhaltig bewegen wollen.

Architects for Future dankt allen, die den Weg bis hierher mitgestaltet und unterstützt haben und freut sich über ehrenamtliches Engagement sowie finanzielle Unterstützung.

Quelle: Architects for Future Deutschland e.V.